- Wahnsinn - Den Golden Set im Europapokal gewonnen

So brutal ist Volleyball: Ein einziger Fehler sorgte am Ende von zwei Duellen zwischen dem Volleyball-Bundesligisten SWD powervolleys Düren und dem niederländischen Tabellenführer Abiant Lycurgus Groningen für die Entscheidung über den Einzug ins Achtelfinale des CEV-Europapokals. Glücklicherweise aus Dürener Sicht leisteten sich die Niederländer den entscheidenden Fehler am Ende des sogenannten Golden Set beim ersten Matchball für die SWD powervolleys. „Jetzt überwiegt die Freude, dass wir diese schwere Aufgabe geschafft haben“, sagte Trainer Stefan Falter.

So feierte Düren und trifft jetzt im Achtelfinale Mitte/Ende Januar auf das mit Stars gespickte türkische Team Ankara. Für Groningen endete die europäische Saison trotz starker Aufholjagd und einem 3:1-Heimsieg. Das Hinspiel hatte Düren 3:0 gewonnen. 18:25, 25:16, 23:25, 22:25 lauteten die Satzergebnisse des Rückspiels, in dem die SWD powervolleys aufgrund von eigenen Fehlern in den Sätzen drei und vier die vorzeitige Entscheidung verpassten. „Der zweite Gedanke ist die Frage, warum wir das Spiel zwei Mal aus der Hand gegeben haben“, erklärte Falter, der kritisierte, dass sein Team im Block nicht die erarbeiteten Vorgaben umgesetzt und teilweise im Angriff ungewohnte und wenig effektive Schlagrichtungen gewählt habe. Sonderlob gab es für Spielmacher Stijn D‘Hulst für seine „cleveren Entscheidungen“ und für Marvin Prolingheuer, „der uns heute im Angriff getragen hat“.

Im ersten Satz hatte Düren nur zu Beginn etwas zu melden. 6:3 führte die Mannschaft, nachdem sie mit guten Aufschlägen dafür gesorgt hatte, dass der Groninger Spielaufbau stockte. Und danach war für eine zu lange Zeit Endstation im Block der Niederländer. Nach einem Annahmefehler der SWD powervolleys legte Abiant Lycurgus sechs Blockpunkte in Folge nach und führte 15:9. Davon erholte sich Düren nicht mehr, denn die Gastgeber blieben im Block stark und erarbeiteten sich mit zwei starken Reaktionen des ehemaligen Dürener Liberos Erik Mattson zwei weitere Punkte. 21:14 hieß es da, der Satz war schnell entschieden nach beeindruckenden neun Blockpunkten insgesamt für den Tabellenführer in den Niederlanden.

Danach änderten die SWD powervolleys das zuvor entglittene Spiel komplett aus eigener Kraft. Die Annahme der gegnerischen Aufschläge stand sicherer, der Spielaufbau war deutlich stabiler, sodass Groningen keinen Zugriff mehr im Block hatte. Jetzt spielte Düren seine Stärken aus: Effektive Aufschläge, gute Abwehr und starke Gegenangriffe ließen den Vorsprung kontinuierlich wachsen. Es war nicht das eine Element, in dem Düren so deutlich dominierte wie Groningen zuvor mit dem Block. Die SWD powervolleys waren schlicht überall einen Tick besser. Ein Gegenangriff von Marvin Prolingheuer und zwei taktisch geschickte Aufschläge von Dirk Westphal bedeuteten das 12:6, zum 18:10 nagelte Prolingheuer den Ball ins Feld, nachdem seine Mitspieler zuvor mehrfach geschickt gerettet hatten – die Entscheidung.

Jetzt entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Groningen sich besser auf die Dürener Aufschläge einstellen konnte. Trotzdem führten die SWD powervolleys bis zur Satzmitte immer knapp. Dann wechselte die Führung wieder, weil Dürens Annahme den Ball mehrfach nicht sauber aufbauen konnte und die Niederländer für ihren Mut im Gegenangriff belohnt wurden. 20:17 führten Gastgeber deswegen, trotzdem hatte Düren es in der Hand, den Satz und damit den Einzug in die nächste Runde klar zu machen – schließlich brauchte sie nach dem 3:0 im Hinspiel nur zwei Sätze zu gewinnen -, weil die Mannschaft sich auf 20:21 heran kämpfte und sich anschließend drei Mal die Chance zum Gegenangriff erarbeitete - aber keine davon nutzen konnte. So endete der Durchgang 25:23 für die Gastgeber.

Danach folgte ein Déjà-vu der unliebsamen Art. Wieder führte Düren in Durchgang vier lange, lag nach einem krachenden Block von Tim Broshog sogar 12:8 in Führung – nur um dann wieder ins Wanken zu geraten und es den Gastgebern zu ermöglichen, auf 18:17 vorbeizuziehen. Vor allem mit den Aufschlägen des ehemaligen Lüneburgers Mora Sabate hatte Düren immer wieder Probleme. Bis zum 21:22 blieb alles in der Reihe, bis dass die niederländischen Lienenrichter wie schon in Satz drei eine klare Fehlentscheidung zu Dürener Ungunsten zur Unzeit fällten. 23:21 hieß es für die Gastgeber, beim ersten Satzball leistete sich Düren dann einen Fehler und verursachte so selbst den Golden Set. „Ich habe es positiv zur Kenntnis genommen, dass wir uns von den Fehlern der niederländischen Linienrichter nicht haben aus der Ruhe bringen lassen. Es gab mehr als zwei schlechte Entscheidungen. Wir haben das aber weggesteckt und weiter gemacht“, sagte Falter.

Auch in den Golden Set startete Düren besser, führte 4:2 und 6:3 nach einem erfolgreichen Westphal-Gegenangriff und einem Block von Michael Andrei. Wieder wendete sich das Blatt, diesmal mit Dürener Angriffsfehlern. Groningen führte 9:8, Broshog drehte mit einem Block auf 11:10 für die SWD powervolleys. In der Folge ließen sie eine Chance zum Ausbau der Führung liegen, leisteten sich aber ansonsten keinen Fehler mehr und hatten beim 14:13 Matchball. Und dann folgte der Ballwechsel, der alle Groninger Bemühungen entwertete. Die Annahme war unpräzise, der zwei Ballberührungen später geschlagene Angriff landete im Aus und Düren jubelte.

Quelle : Pressestelle SWD Powervolleys Düren