Personalnot Pur - SWD Powervolleys Düren in Bühl belohnt -

Die SWD powervolleys Düren erkämpfen sich in der Volleyball Bundesliga einen enorm wichtigen Auswärtssieg. Mit 3:2 setzen sie sich auswärts trotz größter Personalprobleme gegen den direkten Konkurrenten Volleyball-Bisons Bühl durch und schieben sich damit in der Tabelle wieder vor auf Platz vier. 25:21, 22:25, 19:25, 25:21, 17:15 lauteten die Satzergebnisse nach 135 Minuten Spannung pur. Düren kommt nach 1:2-Satzrückstand und nach einem 3:6 im Tiebreak zurück und gewinnt.

Die Personalprobleme im Dürener Lager hatten sich kurz vor dem Spiel noch einmal empfindlich verschärft: Neben dem ohnehin feststehenden Ausfall von Routinier Dirk Westphal (Außenangriff) waren auch spontan Regisseur Nummer eins Stijn D‘Hulst und Trainer Stefan Falter aufgrund von Grippe nicht mit in den Bus gen Bühl gestiegen. Romans Sauss, der gerade erst nach einer Wadenverletzung auf dem Weg zurück ist, kämpfte ebenfalls mit einer Grippe. Für D‘Hulst rückte sein Stellvertreter Gilles Braas nach und schaffte es, seine Stärken in die Partie mit einzubringen. Und für Falter coachte Assistent Justin Wolff. „Wir haben gekämpft bis zum Umfallen, das war ein Sieg des reinen Willens“, kommentierte er kurz nach der Partie. „Das war ein ganz besonders wichtiger Sieg für uns. Jetzt haben wir es selbst in der Hand, Platz vier als Ausgangsbasis für die Playoffs zu sichern.“

Düren konnte die Ausfälle zu Beginn wegstecken und schaffte in Satz eins einen Start-Ziel-Sieg. Nach einem Wirkungstreffer von Gilles Braas im Aufschlag führten die SWD powervolleys mit 8:5. Das Team konnten den Vorsprung halten, beziehungsweise ein wenig ausbauen, weil es Karli Allik zu Beginn und gegen Ende zweimal gelang, die Annahme der Bühler mit seinem Aufschlag zu stören und Julius Firkal beide Male den Ball ins Feld stopfte. 23:19 hieß es anschließend, das bedeutete die Vorentscheidung in Satz eins, in der Düren weniger Fehler machte als die Gastgeber.

Das änderte sich ab Satz zwei, jetzt übernahmen die Volleyball-Bisons das Kommando. Vor allem der kleinste Angreifer auf dem Feld setzte jetzt Akzente, Bühls Japaner Masahiro Yanagida. In Japan ist er ein Superstar, davon zeugten 70 Fans, die extra zum Spiel aus seinem Heimatland angereist waren. Mit seinen gefürchteten Aufschlägen kam Düren gut zurecht, im Angriff aber punktete der 1,86 Meter große Spieler konstant und in den Sätzen zwei und drei nach Belieben. Seine Angriffe bringen Bühl in Satz zwei mit 18:15 in Führung, danach hat er das Glück des Tüchtigen, dass sein Not-Angriff auf die Netzkante und von da unerreichbar ins Dürener Feld tropft. Zum 23:19 packen die Hausherren gegen Firkal den Block aus.

Anschließend stehen die SWD powervolleys schnell auf verlorenem Posten. 3:5 heißt es, nachdem Bühl einen gelegten Ball von Allik verteidigt. Überhaupt haben sich die Gastgeber jetzt besser darauf eingestellt, dass Düren im Außenangriff den Druck reduziert und stattdessen auf taktisch kluge Bälle setzt. Der Vorteil der SWD powervolleys wird zum Nachteil, Bühl baut die Bälle neu auf oder ist im Block wach. 6:11 liegt Düren hinten, kann mit zwei Aufschlägen von Marvin Prolingheuer noch mal verkürzen. Aber weil jetzt auch die Annahme der SWD powervolleys wackelt, gewinnen die Gastgeber sicher mit 25:19.

Zu dem Zeitpunkt hat Düren bereits begonnen, die Taktik zu ändern. „Wir haben uns vorgenommen, mehr Risiko zu gehen im Aufschlag und im Angriff, um mehr Druck zu machen“, beschrieb Marvin Prolingheuer. Das funktionierte zunächst schleppend, dann aber immer besser. Keine gelegten Bälle mehr, sondern harte Schläge. Was für Yanagida galt, nämlich dass er über das ganze Spiel stark war, aber in zwei Sätzen nicht zu halten, galt auch für Prolingheuer. Gut für Düren, dass seine zwei Sätze auf die des Japaners folgten. Zwei schwierige Angriffe nach Dürener Abwehr bringt er in Satz vier zur 14:11-Führung unter. Hier kippt die Partie wieder. Der eingewechselte Romans Sauss legt ein Ass nach. Und zum 19:14 ist es endlich so weit: Der Dürener Block in Person von Gilles Braas greift sich Yanagida. Anschließend bringen die SWD powervolleys den Vorsprung über die Runden.

Der Tiebreak beginnt schlecht. Yanagida lässt es im Gegenangriff krachen: 2:4. Dann verteidigt der Japaner einen Dürener Angriff toll und das Schiedsgericht übersieht einen deutlichen Übertritt beim Angriff der Bühler: 3:6. Zum 10:11 verzieht der Japaner, zum 12:12 blockt Tim Broshog, das 13:12 besorgt Prolingheuer mit einem Gegenangriff. Düren hat jetzt die Chance, sich den Matchball zu holen, aber das Schiedsgericht wertetet einen Sauss-Ball als Antennenberührung, obwohl der gegnerische Block die Spielfeldbegrenzung am Netz berührt. „Das war eindeutig“, sagte Wolff. „Aber wir haben uns davon nicht beeinflussen lassen.“ 13:13 steht es, Bühl wehrt kurz darauf den ersten Dürener Matchball ab. Beim 15:14 haben die SWD powervolleys Matchball und die Chance zum Gegenangriff, die sie sich aber selbst mit einem technischen Fehler nehmen. Ein weiterer von Bühl abgewehrter Matchball geht ins Land, bis Prolingheuer an der Aufschlaglinie steht. Er macht viel Druck, stört den Spielaufbau der Gastgeber, Dürens Libero Blair Bann kann den Bühler Angriff verteidigen. Und dann macht Prolingheuer Punkt, Satz und Sieg mit seinem Gegenangriff klar.

Kompliment an das ganze Team“, sagte Justin Wolff. „An Gilles, der das ganz stark gemacht hat, an Romans, der nach langer Verletzungspause und trotz Grippe am Ende immer sicherer geworden ist. Und an Marvin. Der hat jeden wichtigen Punkt für uns gemacht.“